Es gibt immer mehr Gründe, sich aus dem eigenen Gemüsegarten zu versorgen. Die Qualität industriell hergestellter Lebensmittel wird immer schlechter und undurchsichtiger, Lebensmittel werden um die halbe Welt transportiert oder sind stark mit Pflanzenschutzmitteln belastet. Hier kommt der eigene Gemüsegarten ins Spiel.
Ein Gemüsegarten als ultimative Lösung und Schritt zur Unabhängigkeit?
Ein naheliegender Gedanke ist also, sich mit dem Gemüsegarten Anlegen zu beschäftigen. Und hier kommt der Bodenwühler ins Spiel. Wir hoffen, Ihnen einige Anregungen liefern zu können, wie Sie von den ersten Schritten bis hin zu technisch anspruchsvolleren Projekten für ihr Beet viel Spaß beim Im-Boden-Wühlen haben. Je nachdem, wieviel Aufwand – zeitlich wie finanziell – Sie betreiben wollen, trägt ein Gemüsegarten natürlich dazu bei, sich bewusster/gesünder zu ernähren. Man sollte sich jedoch keine Illusionen machen: mit einer kleinen Scholle Land wird der Gang in den Supermarkt nicht obsolet. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Gartensaison und damit letztlich die Ernte stark saisonal ist. im Spätsommer und Herbst, also von August bis Oktober, herrscht Überfluss.
Haltbarmachung der Erträge aus dem Gemüsegarten für den Winter
In den restlichen Monaten ist das Angebot aus dem Gemüsegarten jedoch eher überschaubar. Hier kommt dann die Haltbarmachung der Ernte ins Spiel. Wer also beispielsweise viel Weißkohl anbaut, kann ihn zu Sauerkraut fermentieren und hat so auch im Winter Vorräte aus eigenem Anbau. Neben dem Fermentieren gibt es noch zahlreiche andere Möglichkeiten, Gemüse haltbar zu machen. Die beliebtesten sind hier wohl das Einkochen (zum Beispiel von Beeren, Tomaten, Paprika) und das Trocknen (beispielsweise von Kräutern). Das gilt natürlich für sämtliches Gemüse aus dem eigenen Garten. Hier gilt wie an so vielen Stellen: die einzige Limitierung ist die eigene Motivation und die zur Verfügung stehende Zeit. Am besten schmeckt es aber immer frisch. Eine tolle Erfahrung – besonders auch für Kinder – ist es, die Beeren oder das Gemüse direkt vom Strauch in den Mund zu stecken. Ein Gefühl, das heute nur noch die wenigsten kennen.
Ebenso faszinierend ist es, dabei zuzuschauen wie aus den winzigen Samen (idealerweise aus eigener Zucht) große Pflanzen werden, die mitunter beachtliche Mengen Früchte tragen. Bereits früh im Jahr, zum Beispiel beim Tomaten vorziehen, lässt sich das Wunder des Lebens sogar auf der heimischen Fensterbank beobachten und verfolgen.
Ein kurzer Geschichtsexkurs zum Gemüsegarten
Die Ursprünge des Gemüseanbaus reichen weit zurück. Erste Voraussetzung für die gezielte Nahrungsmittelproduktion war das Sesshaft werden der Menschen. Während man zuvor das aß, was die Natur zufälligerweise gerade anbot, gingen die Menschen der Steinzeit langsam dazu über, Felder zu bestellen, um gezielt die Pflanzen zu kultivieren, die sie für die Ernährung benötigten. Selbstverständlich gab es zu dieser Zeit bei Weitem nicht die Auswahl, wie sie uns heute zur Verfügung steht, doch sind hier die Ursprünge dessen zu finden, was uns heute als Hobby dient.
Ab wann ist ein Garten ein Garten?
Die Frage ist selbstverständlich nicht ganz ernst gemeint, denn selbst auf der Fensterbank oder dem Balkon lässt sich wunderbar ein Mini-Gemüsegarten anlegen. Je nach Zeit, Lust und auch den finanziellen Mitteln, lässt sich mehr oder weniger beliebig erweitern. Als Bewohner einer Wohnung beschränkt sich das dann vor allem auf Schrebergärten oder Gemeinschaftsgärten, beispielsweise in Form von immer beliebter werdenden Urban Gardening Projekten, wie beispielsweise auf dem berliner Tempelhofer Feld. Wer einen eigenen Garten direkt vor der Haus- oder Terrassentür zur Verfügung hat, hat natürlich einen enormen Startvorteil. Dafür tritt eventuell der soziale Aspekt etwas in den Hintergrund.
list not found: 6Der kampf gegen „Unkraut“ und Schädlinge
Viele sagen, „es gibt kein Unkraut, nur Beikraut“. Und tatsächlich lässt sich mit verhältnismäßig geringem Aufwand sicherstellen, dass die selbst gesetzen Pflanzen Vorrang im Gemüsegarten haben. Sehr gut geeignet ist hier Vlies*, das zwar wasserdurchlässig ist, aber lichtundurchlässig. Hierdurch bekommen die Wurzeln der Gemüsepflanze ausreichend Wasser, aber die unerwünschten Pflanzen bekommen kein Licht, wodurch sie wenig bis gar nicht wachsen. So erspart man sich auch das nervige, weil anstrengende und zeitaufwändige Unkrautjäten.
Unter den Schädlingen ist die Nacktschnecke wohl die bekannteste Vertreterin und genehmigt mit ihren Kollegen mitunter ein komplettes Beet, sodass nichts mehr für den Gärtner übrig bleibt. Hiergegen hilft einerseits die frühzeitige (im wahrsten Sinne, also bereits im Frühjahr), Bekämpfung mittels Bierfallen. Dadurch kann sich die erste Generation gar nicht erst vermehren und die Population wird beschränkt. Später, wenn die Gemüsepflanzen im Garten stehen, kann auch auf Schneckenkorn wie beispielsweise Ferramol* von Neudorf zurückgegriffen werden. Dieses basiert auf einer natürlich vorkommenden Eisenverbindung. Darüber hinaus gibt es noch die Möglichkeit, einen Schneckenzaun* aufzustellen. Das ist aber in der Praxis nur bei kleineren Flächen sinnvoll.
Der kampf gegen die Elemente im Gemüsegarten
Jeder, der sich bereits ein bisschen mit Pflanzen und deren Bedürfnissen beschäftigt hat, weiß, dass es ein paar grundlegende Dinge zu beachten gibt und die lebensnotwendigen Dinge wie Wasser und Nährstoffe vorhanden sein müssen. Auf der anderen Seite ist es faszinierend zu sehen, wie zäh so manche Pflanze unter freiem Himmel ist, wenn also nur Regen und die bereits im Boden vorhandenen Nährstoffe zur Verfügung stehen. Nicht zuletzt seit im Zuge des Klimawandels extreme Wetterereignisse wie Trockenperioden oder Hagelschauer zunehmen, wird man davon ausgehen können, dass die ein oder andere Pflanze im Gemüsegarten es auch mal nicht schafft. Zumindest was die Wasserversorgung, auch im trockenen Hochsommer, angeht, kann eine automatische Bewässerung eine große Hilfe sein und einerseits den eigenen Arbeitsaufwand verringern, andererseits die Wahrscheinlichkeit eines Ernteausfalls minimieren.
Kälte – Gefahr im Frühjahr
Im Früjahr wiederum ist die Temperatur der größte Feind. Einerseits ist es erstrebenswert, die Pflanzen möglichst früh nach draußen oder ins Gewächshaus zu setzen (sei es wegen Platz- oder Lichtmangels), andererseits sind viele Gemüsepflanzen sehr Frostempfindlich, weshalb man die Eisheiligen abwarten sollte. Zumindest im Gewächshaus lässt sich die Saison jedoch mit Hilfe einer Gewächshausheizung sowohl im Frühjahr, als auch im Herbst um ein paar Wochen verlängern, denn sie trägt die mitunter entscheidenden Grad dazu bei, das Gewächshaus frostfrei zu halten. Ein sehr wichtiger Punkt, den es an dieser Stelle zu beachten gilt, ist, dass die Temperaturangaben in den einschlägigen Wetter-Apps oder in üblichen Wetterprognosen – allgemein in der Meteorologie – die Temperatur in einer Höhe von zwei Metern angegeben, bzw. gemessen wird, wie sich auch auf wikipedia.de nachlesen lässt. Die Differenz zur Temperatur direkt über dem Boden (also dort, wo sich die jungen Pflanzen befinden) ist of entscheidend. So hat sich so mancher Gärtner beim Blick auf die Prognose der kommenden Nacht sicher gefühlt, jedoch gab es am nächsten Tag ein böses erwachen und die Pflanzen im Gemüsegarten hingen schlaff herunter und verfäbten sich in den folgenden Tagen gelb und starben ab. Alles sichere Indizien für Unterkühlung, bzw. den Frosttod. Zumindest für den Bereich Hamburg-West ist hier der Wettermast der Uni Hamburg eine sehr wertvolle Hilfe.
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