Automatische Gemüsegarten-Bewässerung mit Regenwasser und ohne Strom

wassertropfen

Was tun, wenn im Gemüsegarten weder Wasser- noch Stromanschluss vorhanden ist? Der Bodenwühler hat lange hin und her überlegt, wie er seine Gemüsegarten-Bewässerung umsetzen soll. Ob er eine Solar-Inselanlage bauen soll, oder welche Alternativen es gibt. Schließlich ist ein ausgeklügeltes, schwerkraftbasiertes System auf Basis des hydrostatischen Paradoxons, drucklosen Perlschläuchen und batteriebetriebenen Bewässerungsventilen entstanden. Die Photovoltaik-Anlage und ein Brunnen kamen trotzdem später noch hinzu – allerdings nicht zum Bewässern der Pflanzen.

Warum eine automatische Gemüsegarten-Bewässerung?

Wasser ist eine der wichtigsten Ressourcen im Gemüsegarten. Ohne dieses können Pflanzen nicht überleben. Sie benötigen es zum Nährstofftransport sowie zur Versorgung mit Wasserstoff und Sauerstoff zm Aufbau organischer Substanz. Da je nach Wohnort in den Sommermonaten, in denen der Wasserbedarf – insbesondere stark zehrender Pflanzen wie beispielsweise Zucchini, Kürbis oder Tomaten – am höchsten ist, die Niederschlagsmenge nicht ausreichend ist, müssen wir unsere Gemüsebeete gießen. Wenn die Sonne scheint und es dementsprechend heiß ist, kann es durchaus nötig sein, täglich zu gießen, damit das Gemüse sprießt und gedeiht.

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Was aber, wenn der Gärtner – wie auch der Bodenwühler – nicht jeden Tag Zeit hat, im Garten zu gießen? Hier kommt dann sehr schnell die Frage und der Wunsch nach einer automatischen Gemüsegarten-Bewässerung auf. Mittlerweile gibt es beispielsweise von Gardena eine große Zahl an fertigen Lösungen mit Bewässerungscomputern*, die einfach an den Wasserhahn angeschlossen werden können und zeitgesteuert über unterschiedliche Regner*, Ventile*, Schläuche* und Tropfer* die optimale Wassermenge ans Gemüse abgeben. Doch was tun, wenn die dafür nötige Infrastruktur einfach nicht vorhanden ist? So gibt es in vielen Schrebergärten weder einen Wasseranschluss noch Strom. Hier stellt sich also sehr schnell die erste Frage:

Woher kriege ich das Wasser für meine drucklose automatische Bewässerung und wie speichere ich es?

Die Antwort ist recht einfach und naheliegend: Regenwasser sammeln! Auch dafür sind natürlich einige infrastrukturelle Voraussetzungen zu erfüllen: Zunächst einmal braucht es eine ausreichend große Dachfläche (eventuell ist es möglich, die Dachfläche der Nachbarin mit anzuzapfen) sowie ein ein Reservoir, in dem das gesammelte Wasser gespeichert werden kann um somit eine (je nach Größe des Reservoirs) mehr oder weniger lange Durststrecke zu überstehen.

Wie verteile ich das Wasser ohne elektrische Pumpen, also völlig druckfrei?

Exkurs: das hydrostatische Paradoxon, Prinzip der kommunizierenden Röhren

Das hydrostatische Paradoxon basiert auf dem hydrostatischen Druck. Es besagt, dass der Flüssigkeitspegel in miteinander verbundenen Gefäßen – unabhängig von Form, Volumen oder Querschnitt – gleich hoch ist. Formuliert wurde es von Blaise Pascal, der auch für zahlreiche andere Entdeckungen in der Physik verantwortlich zeichnet. Dieses Prinzip wird ebenfalls in der Schlauchwaage* verwendet.

Gemüsegarten-Bewässerung mittels hydrostatischem Paradoxon. Die Behälter sind miteinander verbunden. Dadurch gleicht sich der Wasserstand an.© filmschneider.com
Gartenbewässerung mittels hydrostatischem Paradoxon. Die Behälter sind miteinander verbunden. Dadurch gleicht sich der Wasserstand an.
Praktische Umsetzung

Der Bodenwühler hat sich lange den Kopf zerbrochen, wie das Wasser geschickt und ohne viel Aufwand vom Dach der Gartenhütte und dem dortigen Vorratsbehälter zum Gemüsebeet transportiert werden kann, um dort die automatische Bewässerung zu speisen. Das ganze sollte natürlich automatisch geschehen und nicht per (elektrischer) Pumpe oder gar dem Schleppen von Eimern oder Kannen.

Zu diesem Zweck wurde ein IBC-Container* mit 1000 l Fassungsvermögen mittels PE-Wasserrohr* mit drei handelsüblichen Regenfässern* (je 200 l) verbunden. So steht ein gesamtes Speichervolumen von etwa 1600 Litern zur Verfügung.

Wenn nun also das Regenwasser aus der Regenrinne in den IBC-Container läuft, gleicht sich automatisch der Wasserspiegel in den angeschlossenen Regenfässern an und das Wasser vom Dach wird auf diese verteilt.

Von den Regenfässern gehen nun je Beet per Standard-Gardena-Anschluss* handelsübliche Gartenschläuche* ab. Die Gardena-Anschlüsse und alles, was dahinter liegt, werden am besten mit einem von innen durchgesteckten Sieb mit 3/4-Zoll Außengewinde* vor groben Verschmutzungen geschützt. Diese Standardschläuche werden wiederum auf drucklos funktionierende Perlschläuche* verzweigt, nachdem ein feinerer Durchflussfilter* feinere Partikel entfernt und somit die Perlschläuche vor allzu schneller Verstopfung schützt. Der Vorteil dieser Schläuche ist, dass sie unterirdisch verlegt werden können, wodurch zum einen übermäßige Verdunstung vermieden wird, zum anderen ist das Wasser direkt dort, wo es gebraucht wird: an den Wurzeln der Pflanzen. Hierdurch kann das gespeicherte Wasser optimal genutzt werden und die Gemüsegarten-Bewässerung wird sehr effizient.

Der Bodenwühler sagt:

Musst du keine Kannen schleppen, machst du dich auch nicht zum Deppen

Wie kann ich eine Zeitsteuerung realisieren?

Nachdem das System nun das Wasser ohne unser Zutun automatisch sammelt, verteilt und an die Pflanzen abgibt, fehlt eigentlich nur noch ein wichtiger Schritt: Wie können wir die Wassermenge regulieren und die Bewässerungszeit sowie -dauer steuern, ohne vor Ort zu sein?

Zeitgesteuertes Ventil, batteriebetrieben
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Auch hierfür gibt es eine erstaunlich simple wie kostengünstige Lösung: batteriebetriebene Bewässerungsventile mit Timer*. Diese beinhalten eine Zeitschaltuhr, mit der der Zeitpunkt und die Dauer festgelegt wird, zu der das integrierte Kugelventil automatisch geöffnet, bzw. wieder geschlossen wird. Betrieben werden sie mit handelsüblichen Batterien (oder Akkus), die erfreulich lange halten.

Materialliste

Zusammenfassung und Vorstellung des Ergebnisses

Ganz billig ist auch diese Lösung in ihrer Gesamtheit sicherlich nicht. Dennoch spart man sich die Kosten für die Installation eines Stromanschlusses, bleibt völlig autonom und arbeitet sehr energiesparsam.

Die hier vorgestellte Lösung einer automatische Gemüsegarten-Bewässerung hat sich nun bereits drei Saisons bewährt, kann also mit gutem Gewissen empfohlen werden. Wenn Sie sich auch für Makronährstoffe und Dünger oder den Bau einer Gewächshausheizung interessieren, stöbern Sie gerne noch etwas weiter auf unserer Seite.

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Bildquellen

  • hydrostatisches-paradoxon_960: filmschneider.com
  • 20151121-_MG_5237_hires: filmschneider.com

1 Kommentar zu „Automatische Gemüsegarten-Bewässerung mit Regenwasser und ohne Strom“

  1. Sehr schöne Idee, es regnet in Strömen und die Bewässerung bewässert. Mein kostbares Wasser ist weg. Ist eine hygrostatische Mess-und Regeleinheit erhältlich.
    Über eine Antwort würde ich mich freuen.

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